Heute war es soweit. Nachdem ich gestern mit meiner Freundin unterwegs war und wir an den Bäumen mit einem Stethoskop gehorcht haben, wie die Säfte in die Bäume schießen, hab ich mir gedacht, es wird wieder mal an der Zeit, dass ich Birkenwasser gewinne. Hast du schon einmal ein Stethoskop an einen Baumstamm gelegt und aufmerksam gelauscht? Ich liebe es, das mit Kindern bei den ersten Waldausgängen im Frühjahr zu tun, denn sie sind begeistert. Der Mond ist im zunehmen und das begünstigt damit natürlich auch den Fluss des Saftes.
Von Alters her gilt die Birke als heiliger Baum, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisiert. Selbst heute noch werden in vielen Gegenden am ersten Mai zu Beltane Maibäume aufgestellt, die aus der Birke stammen. Sie ist jedoch eine der ersten Bäume, die im Frühjahr austreiben, daher galt sie als Baum für einen Neuanfang und steht ebenfalls für die Lebenskraft und Jugend. So war die Birke bei den Kelten der Göttin Ostara gewidmet und bei den Germanen der Göttin Frigg, der Gemahlin von Odin.
Ich habe schon öfters Birkensaft gewonnen, aber die letzten Jahre habe ich irgendwie nie daran gedacht. Heuer ist es wieder soweit. Ich bin in den Baumarkt gefahren und hab mir einen kleinen Holzbohrer gekauft und einen dünnen Schlauch, wenn ihr ganz ökologisch denkt, könnt ihr einen ausgehöhlten Holunderzweig als Rohr nehmen oder ihr findet ein Glasrohr (das ich leider nicht gefunden hab).
Warum Birkenwasser?
Aber warum macht man das? Wozu ist der Birkensaft,- oder Wasser überhaupt gut? Der Saft einer Birke wird eine besondere Wirksamkeit nachgesagt. Der Saft der Birke wurde in der Volksmedizin früher als Heilmittel gegen Rheuma und Gicht verwendet. Die Birkenflüssigkeit enthält durch die Nährstoffversorgung des Baumes einiges an Inhaltsstoffen wie etwa:
Aminosäuren
Eisen und Kalium
Kalzium und Magnesium
Natrium und Phosphor
Proteine und Zink
Saponine
Vitamin C
Ansonsten sagt man dem Birkenwasser nach, dass es entzündungshemmend und cholesterin-senkend sei. Es gilt auch als Hormon Stimulanz, wirkt gegen Cellulitis und dient zum Entgiften. Es soll auch gegen Hautunreinheiten und Blutarmut helfen, sowie die Nieren- und Gallentätigkeit anregen. Das Birkenwasser kann also so einiges.
Der Saft wird etwa zwischen Anfang März bis Anfang Mai gewonnen. Dazu braucht man eine Birke, die einen Meter über dem Boden mindestens einen Durchmesser von 20 cm hat. Jüngere Birken kommen für die Saftgewinnung nicht in Frage. Man würde eine Birke damit nur unnötig verletzen.
Wichtig! Die benutzte Birke sollte einem selbst gehören oder man braucht die Genehmigung, um ihren Saft abzuzapfen. Sonst könnte man Ärger mit dem Wald,- oder Grundbesitzer bekommen, also bitte Vorsicht.
Birkensaft Gewinnung
Für die Gewinnung des Birkensaftes bohrt man den Stamm etwa 25 cm über dem Boden zwei bis drei Zentimeter tief an. Der Durchmesser sollte etwa einen halben Zentimeter nicht überschreiten. In dieses Loch schiebt man ein Röhrchen, beispielsweise aus Glas. Unter das Ende der Röhre stellt man ein Gefäß, vorzugsweise aus Glas und keinesfalls aus Metall. Von einem Baum darf man maximal drei Liter raustropfen lassen; mehr würde dem Baum schaden.
Wenn diese Menge ausgeflossen ist, muss man das Loch mit Baumwachs verschließen, oder auch mit einem Erdklumpen (so mach ich es auf jeden Fall).
Achtung: Dem Baum muss man anschließend zwei Jahre Ruhe gönnen, bis man ihn wieder anzapft.
Anwendung
Vom gewonnenen Saft trinkt man täglich zwei bis drei Schnapsgläser, solange der Saft reicht. Bei Hautproblemen kann man den Birkensaft auch äußerlich anwenden. Zur Förderung des Haarwuchses kann man die Kopfhaut damit einreiben und einmassieren.
Damit dieser nicht gärt, muss man ihn unbedingt im Kühlschrank aufbewahren. Oder man friert ihn in kleinen Portionen ein, denn er ist nur wenige Wochen haltbar.
Alternativ kann man den Birkensaft auch mit Alkohol haltbar machen. Dazu nimmt man ein Drittel Alkohol (mind. 38%) und mischt ihn mit dem Birkensaft. Dann kannst du den Saft auf jeden Fall länger genießen, vorausgesetzt du lebst in einer Gegend mit vielen Birken.
Genießt den Frühling liebe Leserinnen und Leser, eure
Tanka
PS: Warum die Wunderwaffe der Beautys? Früher haben Models literweise Kokoswasser als Schönheitselexier getrunken und seit bekannt ist, was Birkenwasser kann, ist es die Wellness Wunderwaffe der Models geworden.
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