Wir Menschen der heutigen Zeit haben verlernt Rituale bewusst in unser Leben zu integrieren. Wir machen diese eher nur mehr beiläufig, wie Essen, spazieren gehen oder auch Geburtstage feiern. Doch bewusst solche Momente feiern und erleben ist in den Hintergrund gerückt. Wenn wir uns unsere heutige Kultur und Gesellschaft ansehen, so bemerken wir, dass wir höchstens kirchliche Rituale haben, die unsere Kinder erleben. Sie kommen zur Erstkommunion und zur Firmung, die für einige Kinder auch oft nur ein "MUSS" sind, doch dann hört es sich auf Rituale zu gestalten.
In Wirklichkeit jedoch feiern wir Menschen viele Male Übergänge in einen neuen Lebensabschnitt, die wir bewusst gestalten könnten. Bei vielen Naturvölkern hatte ein besonderer Abschnitt im Leben eines Menschens sogar einen Namenswechsel zur Folge. Je nachdem, wie der junge Mensch sich bewährt oder was diese/r geleistet hat, dementsprechend wird der neue Namen diesen die nächsten Jahre lang begleiten. Oder sie gingen zum Erwachsen werden einige Zeit in die Natur um zu fasten oder um eine längere Wanderung zu unternehmen. Wenn sie zurück kamen, galten sie als erwachsen und es wurde ein großes Fest zu ihren ehren gestaltet.
Ich durfte z. B: einmal eine Frau begleiten, die ihren 50 Geburtstag hatte. Sie wollte diesen Übergang ins Reich der weiseren, erfahrenen Menschen mit einem besonderen Fest feiern. Wir haben uns zusammen gesetzt und ein wundervolles Ritual geplant. Ein Teil des Rituals beinhaltete, dass sich * Silvia* (Name geändert), für jedes Jahr einen winzig kleinen Teil heraus nimmt - einen besonders positiven Moment und einen weniger guten Moment ihres Lebens. Die Gefühle dieses Momentes sollte sie leise in einen Stein projizieren und diese zu einer Spirale formen und auf ein wunderschönes buntes Tuch zu legen. Dazu kam für jeden Stein ein Teelicht und diese wurden dann angezündet. Es war ein sehr erhabener Moment, denn alle ihre Freunde und Familie standen rundum im Kreis um sie mental zu unterstützen.
Ein weiteres Ritual das ich gerne bei Geburtstagen anwende ist, das besprochene Wasser. Dazu habe ich mir eine kleine Ritualschale zugelegt. Wenn ein Geburtstagskind in meinem Freundeskreis ist und wir gemeinsam feiern, so hole ich mir alle Anwesenden in den Kreis. Ich nehme die Schale und gebe bestes Wasser hinein. Anschließend wird das Wasser von allen FreundInnen mit positiver Energie aufgeladen, weil es besprochen wird. Jede/r legt in die Wasserschale ein liebevolles und positives Wort hinein und gibt es weiter, bis das besprochene Wasser beim Geburtstagskind angekommen ist. Diese/r trinkt dann den Kelch aus und nimmt somit die positive Energie in sich auf.
Ich begleite auch gerne Jugendliche zu ihrem Schritt ins Erwachsen Werdens. Sie gehen eine Nacht lang, fastend, schweigend und wachend in die Natur um darüber nachzudenken, was es überhaupt heißt erwachsen zu sein und was man von einem erwachsenen Menschen denn erwarte. Diese jungen Leute, nehmen diese Zeit dann sehr bewusst wahr und es geht nicht spurlos an ihnen vorüber.
Man muss nicht einer bestimmten Religion oder Kultur zugehörig sein um Rituale zu gestalten, man kann welche auch selber erfinden, Hauptsache man macht sie, weil sie ein wichtiger Bestandteil für die Weiterentwicklung beitragen.
Viel Freude beim Erfinden von Ritualen und Zeremonien, eure
Tanka
Mein Buchtipp für euch: