Gemmotherapie ist ein Begriff, der noch sehr jung ist in der Naturheilkunde. Bei dieser naturmedizinischen Lehre werden ausschließlich Knospen von bestimmten Pflanzen verwendet, weil darin besonders viele wertvolle Pflanzenstoffe stecken. Man sagt, Gemmotherapie ist sehr gesund bei Allergien, Stress oder Gelenkbeschwerden. Gemma ist nichts anderes als das lateinische Wort für Knospe. Dabei kommen ausschließlich frische Pflanzenteile wie Knospen, Triebsprossen und Wurzelspitzen von Bäumen und Sträuchern zum Einsatz. Man macht daraus ein Mazerat aus Naturglycerin und 80%igem Alkohol.
Ein belgischer Arzt namens Dr. Henry Pol hat diese Art von Therapie entwickelt, die in Frankreich bereits seit etwa 50 Jahren bekannt ist. Im Frühling, der Zeit des Neubeginns des Werdens in der Natur und den Pflanzen, da warten die Knospen nur so darauf, aufplatzen zu können. Die ganze Kraft liegt darin und das macht diese so besonders heilsam. Sprossen und Knospen befinden sich in einer Art Embryo Stellung, sind jedoch vollkommen entwickelt. In diesem Gewebe sind die Lebens- und Wachstumskräfte am höchsten und es enthält dadurch auch viele aktive Wirkstoffe, die im weiteren jahreszeitlichen Wachstum der Pflanzen nicht mehr vorhanden sind.
Diese speziellen Knospen sind reich an Chlorophyll, das stoffwechselfördernd, immunstärkend, zellschützend und auch antibiotisch wirkt. Es enthält jedoch auch Eiweißstoffe, Enzyme, Wachstumshormone und Gibberelline. Letzteres haben bei Pflanzen die Aufgabe, und verhindern, dass es bei den Pflanzen zu Fehlentwicklungen wie beispielsweise Zwergwuchs kommt. Für unseren menschlichen Körper heißt das etwa, dass Gemmomazerate beim Menschen vor allem dort helfen können, wo Reparatur- und Regenerationsmechanismen im Körper angeregt werden sollten.
Knospe der schwarzen Johannisbeere
Andere Wirkstoffe sind Carotinoide, Saponine oder Polyphenone, die zellschützend, wundheilend und antioxidativ wirken. Isoflavone enthalten ein mildes Östrogen, Ätherische Öle enthalten wiederum hochwirksame Flavonoide und Terpene die gegen Entzündungen und Schmerzen wirken. Zusätzlich Bitterstoffe, die die Verdauung anregen und Vitamine, die schützen unsere Zellen, unterstützen das Immunsystem und helfen bei der Entgiftung.
Welche Embryonale Teile verwendet man nun eigentlich genau in der Gemmotherapie?
Ausgewählte Pflanzenteile
Kätzchen – von der Hasel oder Birke.
Blätter – junge Blätter und Knospen von vielen Bäumen und Sträuchern wie weiter unten beschrieben.
Blütenknospen – bevor sie sich vollständig öffnen – Kirsche oder Apfel.
Triebspitzen – die ganz jungen Triebspitzen von vielen Bäumen, wie Fichten oder Tannen.
Baumwasser – wenn der Baum im vollen Saft steht, wie das Birkenwasser. Es wirkt sehr entgiftend!
Samen – von vielen Bäumen, wie Linde oder Ahorn.
Hier einige Pflanzen, die in der Gemmotherapie großen Anklang finden.
Bäume
Ahorn - Fieber, Geschwüre, Prellungen, Insektenstiche, Schwellungen, Wadenkrämpfe
Apfelbaum - regulierende Wirkung auf das Nervensystem und die Keimdrüsen, verbessert die Zusammensetzung von Blut und Lymphe
Birke - zur Entgiftung, bei Rheuma und Arthrose
Eiche - Schwäche und Erschöpfung, soll die Potenz anregen
Esche - stärkt die Nieren, unterstützt die Entgiftung
Esskastanie - regt den Lymphfluss an, entgiftet
Kiefer/Föhre - wirkt bei Abnützungserscheinungen der Knochen, entzündungs-hemmend, bei Arthrosen, Rheuma und Osteopatie
Kirsche (Wildkirsche) - ist Blutdruckstärkend, wirkt bei Anämie, Gicht und Arthritis, gegen Schlafstörungen
Linde - bei Nervosität und Unruhe, seelische Verstimmungen
Rosskastanie - Stärkung der Venen
Schwarzerle - Migräne, Gedächtnisstärkend, Gicht, Rheuma, antibiotisch, entzündungshemmend, bei Thrombosen, Herzinfarkt
Tanne - Nasennebenhöhlenentzündung und Husten
Weide - entzündungshemmend (natürliches Aspirin)
Sträucher
Haselstrauch - Lunge und Leber, bei chronischen Atemwegserkrankungen
Heckenrose - Entzündungen, stärkt das Immunsystem, ideal bei Erkältungen
Heidelbeere - gegen Harnwegsinfekte (Blasenentzündung), außerdem bei Diabetes
Himbeere - bei Menstruationsbeschwerden, Geburtsvorbereitung
Preiselbeere - stärkt die Knochen bei Osteoporose, Wechseljahrsbeschwerden
Schwarze Johannisbeere - gegen Allergien und Hauterkrankungen, natürliches Kortison
Wacholder - Stärkung von Leber und Nieren
Walnussbaum - bei Pickel und Akne, unterstützt die Bauchspeicheldrüse
Weinrebe - bei chronischen Entzündungen
Weissdorn - wirkt blutreinigend
Wolliger Schneeball - stärkt Bronchien und Lunge
Nächste Woche werde ich dann beschreiben, wie man ein Mazerat der Knospen ansetzt und was man alles dazu braucht. Ich wünsche euch viel Freude mit dem auseinandersetzen einer neueren Art der Pflanzenheilkunde, eure
Tanka
Ein sehr empfehlenswertes Buch über Gemmotherapie: