Der Herbst zieht ins Land und wenn man durch die Mischwälder streift und einem ein knalliges rot entgegen leuchtet, dann ist das oft die Berberitze. Manchmal bin ich nicht sicher, wer mit wem in diesem rot glänzt, denn auch die Blätter des Strauches fangen an sich in vielen unterschiedlichen Rottönen zu vereinen. Die Berberitze ist ein Strauch der leider etwas in Vergessenheit geraten ist, obwohl seine Früchte wahre Vitaminbomben sind. Zumindest in Europa ist sie fast in Vergessenheit geraten. Nicht zu vergessen auch die Zierberberitze (Deko im Foto rechts oben), die wirklich nur als Zierstrauch dient oder um Kränze zu binden. Essen kann man diese Früchte nicht.
Die meisten kennen den Sauerdorn, wie man ihn auch noch nennt, eher von Parks, mit länglichen roten Früchten dran und es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Berberitze giftig sei. Doch keine Sorge, die Beeren der Berberitze schmecken nicht nur köstlich. Sie sind nicht giftig, sondern sogar sehr gesund. Die anderen Teile des Strauches sind jedoch giftig.
Die noch nicht ganz reifen Früchte der Berberitze
Berberitze - Sauerdorn
Der lateinische Namen lautet Berberis vulgaris. Im Iran erfreuen sich die Beeren großer Beliebtheit. Sie ist dort eine Art Nationalfrucht und bei vielen Reisgerichten nicht wegzudenken. Kaum zu glauben, doch im Iran werden jährlich 4500 Tonnen Berberitzenbeeren geerntet. In der Türkei gibt es eine tolle Süßspeise, wo die Berberitze nicht fehlen dar - das Barberry Pistachio.
In vielen Gegenden nennt man die Berberitze auch Sauerdorn oder Zitrone des Nordens. Zurecht, denn die kleinen Beeren haben einen säuerlichen Geschmack, denn ich total großartig finde. Er ist ganz eigenwillig, aber einfach toll. Früher wurde mit der Berberitze Erkältungs- oder Grippebeschwerden und auch Entzündungen im Mundbereich behandelt. Pfarrer Kneipp nutzte die Berberitze und verschrieb ein Extrakt bei Leber- und Gallenbeschwerden. Die Berberitze wird heute höchstens noch in der Homöopathie eingesetzt, ansonsten findet sie bei uns keinerlei Anwendung mehr - eigentlich schade.
Heilwirkung der Früchte:
antibakteriell
antibiotisch
atmungsanregend
schleimlösend
schweißtreibend
tonisierend
Die traubenartig herabhängenden Blüten der Berberitze
Schön langsam erlebt die Berberitze einen Aufschwung, denn in vielen Naturkostläden kann man getrocknete Beeren kaufen. Sie eignen sich wunderbar zum dahin naschen und mit 25 mg Vitamin C pro 100 g stärkst du ordentlich dein Immunsystem. Schon mal von freien Radikalen gehört? Man schnappt es immer wieder mal auf und durch den reichlich vorhandenen roten Farbstoff schützt dieser deine Körperzellen. Die Berberitzenbeeren haben zwar einiges an Kalorien, jedoch kaum Fett und auch einen hohen Anteil sättigender Ballaststoffe. Also ideal für Menschen, die sehr figurbewusst durchs leben gehen. Diese kleine Beere hat es wirklich in sich. Ich habe heute ein ganz tolles Berberitzen Rezept.
Berberitzen Pesto
Zutaten:
35 g Berberitzen getrocknet
100 g gehackte Haselnuss/Walnuss/Sonnenblumenkerne
1 Rosmarinzweig
50 g Linsen
4 getrocknete Tomaten in Olivenöl
1 EL Brauner Zucker zum karamellisieren
2 Knoblauchzehen
Prise Salz
Prise Pfeffer
1 Chillischote
100 ml Olivenöl
Saft einer halben Zitrone/Limette
Meine getrockneten Berberitzen, die ich in Gläser aufbewahre
Zubereitung:
Linsen waschen und mit einer Tasse Wasser, einer Prise Salz und 1 EL Olivenöl zum Kochen bringen. Die Linsen sollten etwa 10 Minuten köcheln. Sie sollen weich aber auf jeden Fall noch bissfest sein. Die Linsen in einem Sieb abseihen und auskühlen lassen.
Die Beeren eine viertel Stunde in lauwarmem Wasser einweichen. Danach ebenfalls in einem Sieb abtropfen lassen. Inzwischen in einer Pfanne 2 EL Olivenöl erhitzen und die Berberitzenbeeren in der Pfanne kurz anbraten. 2 EL brauner Zucker dazu geben und die Beeren damit kurz karamellisieren.
Wenn die Nüsse/Kerne ganz sind, dann in einem Mixer klein mixen. Dann die restlichen Zutaten wie; getrocknete Tomaten, gekochten Linsen, gehackter Knoblauch, Chillischote und Rosmarin in den Mixer geben und gut zerkleinern. Zum Schluss die Berberitzen und auch das restliche Öl hinzugeben und weiter verarbeiten.
Das fast fertige Pesto richte ich in einer Schüssel an und schmecke alles mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft ab. Das Pesto ist nicht sehr lange haltbar, man sollte es nur einige wenige Tage im Kühlschrank aufbewahren. Es schmeckt ganz wunderbar zu typischen Nudelgerichten, Reis, Käse, Anti Pasti oder auch als pikant säuerlicher Brotaufstrich.
Lasst euch dieses Pesto gut schmecken, viel Freude beim Nachkochen, eure
Tanka
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