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AutorenbildMikota

Räuchern im Jahreskreis und das kreieren eigener Räuchermischungen


Seit über 9000 Jahren wird bereits das Räuchern zum Konservieren von Lebensmittel benutzt, für rituelle Zwecke ist es vermutlich so alt, wie die Erfindung des Feuers. Zu Urzeiten hat man das Räuchern wohl hauptsächlich für Rituale und Zeremonien benutzt, später erst kam es dann zur atmosphärischen Reinigung aber auch zur Desinfektion von Räumen und Häusern und zur Parfümierung von Kleidung und Menschen.


Räuchermöglichkeiten


Heute gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen wie man räuchert und womit.

  • Zum einen kann man Pflanzenmaterial wie Kräuter, Hölzer, Harze, Früchte, Schalen usw. auf Kohle verräuchern - die Rauchentwicklung ist hier jedoch enorm und eher zum Ausräuchern von Räumen oder Menschen geeignet.

  • Dann gäbe es auch noch das Räucherbündel, das meist im Sommer mit vielen unterschiedlichen Kräutern und Blüten gebunden wird, um diese schließlich direkt anzuzünden und verglimmen zu lassen. Auch diese entwickeln einen starken Rauch und eignen sich hervorragend für Zeremonien und Rituale wie, Jahreskreise, Schwitzhütten....

  • Räucherstäbchen,- oder Kegeln sind auch eine raucharme Art und Weise sein Heim mit Duftaromen zu schmücken. Man kann hier meist zwischen entspannenden, belebenden und beruhigenden Duftnoten wählen.

  • Aroma Melts - Das sind eine Art Kerzen, nur ohne Docht. Sie werden mit einer Duftlampe erwärmt. Das Wachs schmilzt und die Blüten und Kräuter, die darin enthalten sind, entfalten dann ihren Duft.

  • Räucherkegeln, diese sind ganz einfach und schnell selber gemacht, aus einem Harz-Blütenmix. Dieses Rezept stelle ich euch im nächsten Blogbeitrag vor.

  • Oder mein liebstes Räuchern und zwar auf einem Stövchen. Dort legt man das Räucherwerk auf ein Sieb, stellt unten beim Stövchen ein Teelicht hinein und lässt es langsam aroma-tisieren. Besonders wenn man nur am Rande des Siebes die Räuchermischung legt, dann kommt es zu fast keiner Rauchentwicklung und somit auch zu keiner Feinstaubbelastung. Räuchern mit dem Stövchen ist besonders für Anfänger geeignet.

Ihr seht schon, es gibt wirklich eine ganze Anzahl an Möglichkeiten, sein ganz besonderes Lieblingsräucherwerk zu finden. In diesem Fall lohnt es sich auf jeden Fall, etwas auszuprobieren und zu experimentieren. Hier eine kurze Checkliste, wie ein optimales Stövchen aussehen soll. Damit die Kräuter am Stövchen wirklich nur ein Dufträuchern bleiben und keinen starken Rauch entwickeln empfehle ich folgende Maße:

  • Höhe mind. 9 cm

  • Durchmesser mind. 9 cm vom Räuchersieb und dem Räucherblech (sehr günstig wenn man Harze verräuchert)

  • seitlich eine größere Öffnung, damit man dort das Teelicht entzünden und austauschen kann.



Räuchern eine Kulturgeschichte


Geräuchert wurde und wird immer noch in allen Kulturen. In Ägypten sandte man mit Düften Botschaften zu den Göttern, um diese gnädig zu stimmen. In Griechenland diente das Räuchern hauptsächlich zu Heilzwecken. In Tibet oder Indien hat sich die Tradition der Räucherstäbchen entwickelt. Dort werden wie bei uns Kerzen in der Kirche, in den Tempeln tausende Räucherstäbchen angezündet. Japan ist nicht nur eine interessante Teenation, die eigene Tee-zeremonien haben. Sie zelebrieren dort auch die Koh-Do-Zeremonie, das soviel heißt wie „Weg des Räucherns“, bei der der Räucherwerkmeister und seine Gäste gemeinsam „dem Duft lauschen“.


Zu guter Letzt möchte ich euch noch die Praktiken des Räucherns über die nordamerikanischen Indianer erzählen, über die ich am Besten Bescheid weiß. Bei den Schwitzhütten Zeremonien werden nicht nur heiße Steine in das innere der Hütte gebracht, um sich darin zu reinigen. Auf jeden einzelnen Stein werden auch Kräuter gelegt, damit diese anschließend mit dem Wasser-dampf ihre Heilaromen verströmen können. Bei vielen nordamerikanischen Völkern waren die Pflanzen so heilig, dass sie diese als Räucherwerk aussuchten und nahmen, weil sie glaubten, den Geist der Pflanze freizusetzen und mit seiner Hilfe Botschaften an die Götter zu übermitteln. Ebenfalls wurden heilige Kräuter als Dank- und Opfergabe an die Götter verbrannt. Doch die nativen Völker wollten durch das Räuchern auch noch den besonderen Respekt und Achtung vor der Schöpfung zum Ausdruck bringen.


Ein wunderschönes Räucherbündel


Räuchern in der europäischen Kultur


Lange Zeit hat sich bei uns das Räuchern nur auf die Rauhnächte bezogen oder es war der Kirche mit Weihrauch und Myrre vorbehalten. Dabei gibt es eine lange Tradition in Nordeuropa bei den Kelten und Germanen. Besonders die Druiden und Druidinnen verfügten hierbei über ein umfangreiches Wissen. Es wurden verschiedene Gaben als Opfer dargebracht, auch in Form von Rauchopfern. Archäologische Ausgrabungen, förderten diverse Harze und Hölzer als Grabbeigaben zu Tage.


Bei den Germanen lässt sich ähnliches aufweisen, wobei diese ganz besonders zu den Jahreskreisen und zum Vertreiben von Dämonen räucherten und Rauchopfer brachten. Besonders das Räuchern mit Beifuß und Wacholder hat sich bei zahlreichen Untersuchungen herausgestellt. So soll auch das Räuchern zu den Rauhnächten den Ursprung im germanischen haben, wo man Haus, Menschen und Ställe gereinigt hat.


In der christlichen Welt wird hauptsächlich zu den 12 Rauhnächten geräuchert, die zwischen dem 24. Dezember zu Mitternacht bis 6. Jänner sich befinden. Um Haus/Hof, Mensch und Tier vor Unheil zu schützen, werden Heilkräuter und Harze in Räucherschalen verräuchert und in jeden Winkel getragen. Dazu spricht man ganz spezielle Gebete, die die Schutzwirkung des Rauches verstärken sollten. Doch seit Beginn des wieder großen Interesses für die Natur, ist eine neue Ära angebrochen. Es werden fleißig Kräuter und Blüten gesammelt, Räucherbüschel gebunden und Räucherrituale zelebriert. Ein schöner Brauch, der wieder neu belebt wurde.


Räuchern auf Kohle


Räuchermischungen


Ich werde immer wieder einmal gefragt, welche Räuchermischungen sich zum Räuchern eignen, bzw. ob man sich eine Mischung auch selber zusammen stellen kann. Es gibt ganz wenig was man nicht verräuchern kann oder sich sage es mal so, jeder hat eine andere Nase und was für die einen wohlriechend ist, kann für jemand anderes zu einer eher stinkenden Erfahrung werden. Nachfolgend möchte ich eine kurze Liste hier reinstellen, damit du einen Überblick erhältst.

  • Blüten - besonders duftende eignen sich großartig, wie Lavendel, Rose usw.

  • Blätter - frische Blätter von Bäumen oder Sträucher, Herbstlaub riecht eher modrig

  • Nadeln - so fern sie von ungiftigen Nadelbäumen kommen, alle Nadeln

  • Samen - entwickeln ihr Aroma erst, wenn man sie vorher mörsert

  • Früchte - getrocknete Früchte wie Apfelschalen, Berberitzen, Hagebutten usw.

  • Wurzeln - diese sollten gut gereinigt werden, getrocknet und in Scheiben geschnitten

  • Knospen - nur in kleinen Mengen pflücken, von Bäumen oder Sträucher

  • Pilze - vorher gut trocknen, bis sie richtig knackig sind und eher am Rand platzieren

  • Flechten - vertragen auf dem Stövchen eine durchaus höhere Temperatur

  • Moose - sehr achtsam ernten, da viele bereits geschützt sind

  • Kätzchen - das sind männliche Blüten mancher Bäume uns Sträucher (Hasel, Birke....)

  • Harze - sollten gut ausgehärtet sein und eher über einem Räucherblech verräuchern

  • Schalen - Schalen von Zitrusfrüchten verströmen den typisch weihnachtlichen Geruch

  • Holz - Totholz, Holzstücke vom Biber oder auch Rindenteile, ein toller Duft

  • Küchengewürze - vieles davon ist in jeder Küche, Zimt, Nelken, Anis usw.

  • Lebensmittel - Kakao,- oder Kaffeebohnen haben ein traumhaftes Aroma

  • Teemischungen - Hast du abgelaufenen Tee zuhause? Prima, rauf aufs Stövchen

Räuchermischungen zusammen zu mixen macht total Spaß aber es ist nicht schwer. Je nachdem wie deine Nase funktioniert, kannst du dich hier ziemlich austoben. Es gibt nichts falsch zu machen. Es gibt nur ein paar wenige Punkte, die fein wären, wenn man sie beachtet. Das künftige Räucherwerk sollte unzerkleinert aufbewahrt und gelagert werden. Das Aroma bleibt so länger erhalten. Erst kurz vor dem verräuchern kannst du Blätter, Blüten oder Gewürze mörsern oder zwischen den Fingern zerreiben.


Meine Räuchermischung für Weihnachten


Und der zweite wichtige Punkt wäre, dass ihr nie den Naturschutz aus den Augen verlieren solltest. Es gibt viele Pflanzen, Moose, Flechten usw. die unter Naturschutz stehen, bitte sei damit sehr achtsam, bzw. pflücke und ernte sie gar nicht. Wenn du Flechten sammeln möchtest, brauchst du nur nach einem Sturm in den Wald zu gehen und schon wirst du fündig.


Oft wird beim Räuchern von 9 Kräutern gesprochen. Ich kann nur sagen, dass es einen bestimmten Grund hat. Zu viele Räuchergut miteinander kommt dann Duftmäßig vielleicht doch sehr speziell riechen. Manchmal ist weniger dann doch mehr, aber du wirst sehen, dass deine eigenen Kreationen immer die besten sind.

Hier findest du meine Mischung für Weihnachten: Advent Räuchermischung

Viel Freude beim mixen und mischen, eure


Tanka



Wenn du mehr über das Räuchern am Stövchen erfahren möchtest:


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