Für jeden Hobbygärtner, Naturliebhaber oder Selbstversorger ist es immer wieder ein wunder-voller Anblick, wenn man im Frühjahr den ersten fleißigen Bienchen beim Sammeln ihres Nektars beobachten dürfen. Doch wie lange können wir dieses wundervolle Spektakel noch beobachten? Das weltweite Bienensterben ist kein böses Gerücht, bei dem Umweltschützer absichtlich schlechte Kunde verbreiten wollen, es ist Fakt.
Seit Jahren wird davor gewarnt, doch es passiert sehr wenig dagegen. Viele Menschen die Kleingärten besitzen, sind der Biene so wohlgesonnen, dass sie Wildblumenwiesen und ähnliches anbauen, nichts desto Trotz gibt es noch zu viele Gifte, die über Feld und Wiese der Landwirte verteilt werden, so dass sie uns schön langsam wegsterben, wenn wir so weitermachen. Diese Misere gilt nicht nur für die Honigbiene, sie betrifft auch die Wildbiene.
Wildbienen haben jedoch im Gegensatz zu Honigbienen einige entscheidende Vorteile. Im Frühjahr fliegen diese bereits aber einer Außentemperatur von 4° Grad. Für die Frühblüher natürlich ganz wichtig. Honigbienen etwa fliegen erst ab etwa 8° Grad aus und ein intensiver Bestäubungsflug erfolgt erst ab einer Temperatur von ungefähr 12° Grad. In Österreich gibt es etwa 700 Wildbienenarten, Tendenz rasant fallend und weltweit heißt es, sind es etwa 20.000, natürlich auch Tendenz fallend - leider.
Ökologisch gesehen, ist es eine größere Katastrophe, wenn die Wildbiene im Gegensatz zur Honigbiene ausstirbt. Im Übrigen, Hummeln gehören zur Familie der Wildbiene. Wenn man bedenkt, dass Hummeln im gleichen Zeitraum wie eine Honigbiene, 3 - 5x so viele Blüten besucht und damit bestäubt, ist das schon enorm. Dabei haben Wildbienen gegenüber Parasiten und Krankheiten viel geringere Ausfälle als Honigbienen und sind viel effektiver in der Bestäubung, haben Wissenschaftler der Universität in Göttingen herausgefunden.
Erklärung Wildbiene - Honigbiene
Vielleicht zu einer kurzen Erklärung zum Unterschied von Wild,- und Honigbienen. Wildbienen sind alle jenen, die nicht domestiziert sind, wie eben unsere wertvolle Honigbiene, die uns den Honig liefert. In Wirklichkeit ist es sehr schwer die Wildbiene zu beschreiben, weil man sie im Grunde nicht mit ihren domestizierten Nachfahren vergleichen kann. Es gibt zwar eine Wildbiene - die "Andrena fulva", die rotpelzige Sandbiene, die zwar mit der Honigbiene verwandt ist, trotzdem ist sie nicht ihr wilder Vorfahr. Es gibt Wildbienen Arten, die sind so klein, dass sie als solches oft nicht erkennbar ist. Ihre Größe reicht oft nicht mehr als über 3 Millimeter hinaus.
Und dann wären noch die vielen Verwandten der Biene Maya. Die flotte Abenteuerin, die wir aus den Zeichentrick Filmen kennen, ist ja eine Honigbiene. Und so wie es im Moment aussieht, legen wir den Fokus ganz besonders auf den Schutz der Honigbiene. Interessanterweise wird diese auch wesentlich mehr finanziell gefördert als unsere Wildbiene. Doch nicht nur sie ist besonders schützenswert, sondern aufgrund der vielen Fakten, auch ganz besonders unsere Wildbiene.
Zahlen und Fakten
In Deutschland stehen über die Hälfte (etwa 53%), der wilden Biene auf der roten Liste der gefährdeten Arten und in Österreich sieht es nicht viel besser aus. Und da die meisten Wildbienen Arten hochspezialisiert sind auf ganz bestimmte Pflanzen, geht es genau denen an den Kragen. Wildbienen leben im Gegensatz zu unseren Honigbienen solitär, also nicht in Gruppen,- oder Familienverbänden. Unsere wilden Schwestern und Brüdern von Maya haben eine komplett andere Lebensweise.
Sie benötigen als Lebensraum:
Alte Ziegelmauern für Mauerbienen
Morsches altes Holz für Holzbienen
unberührte sandige Bodenstellen für Sandbienen
Streuobstwiesen für Wildbienennester
Wildbienen nutzen die unterschiedlichsten Naturräume zum Nisten. Von hohlen Pflanzenstängeln, kleinen Löchern im Boden, sogar verlassene Schneckenhäuser werden für die Brut genutzt. Mit dem Speichel wird eine Art Kokon geschaffen, das Ein hineingelegt mit Blütenpollen als Nahrung, und danach mit Speichel wieder zugekleistert, sodass das Ei geschützt ist.
Wenn ihr etwas für unsere Wildbienen tun möchtet, dann bitte ich euch, kauft keine Samenpäckchen, die einen exotischen Inhalt haben. Keine Frage, Malve und Co sehen schön auf unseren Wiesen aus, doch unsere heimischen wilden Bienen sind wie schon angesprochen, spezialisiert auf bestimmte Arten, sie können in diesen Exoten also keine Nahrung finden.
Wir können unseren Wildbienen natürlich auch Nisthilfen bauen, ich habe hier aus der Homepage "Blühendes Österreich" einige Beschreibungen kopiert.
Hier die Tipps:
Hartholz, also hartes Laubholz zum Beispiel von Robinie, Eiche, Buche oder Esche eignet sich gut. Darin bohrt man Löcher quer zur Faser und keinesfalls ins Stirnholz. Unsaubere Schnittkanten können mit Schleifpapier geglättet werden.
Zur Not tun es auch Bambus oder Wellkarton, wenn sie etwa zu 10 Zentimeter langen Röhren geschnitten und hinten verschlossen werden. Schneidet man den Bambus an den Knoten (den knubbeligen Ausformungen), bekommt man eine Art natürlichen Verschluss.
Nadel- oder Weichholz (wie Fichte) sind hingegen ungeeignet. Denn herausstehende Holzfasern können empfindliche Flügel der Bienen verletzen.
Bei Bohrgängen, die in nicht ausreichend getrocknetes Holz gebohrt werden, kann es zu Rissen kommen und gespaltene Gänge mögen die Bienenweibchen gar nicht, beschreibt Paul Westrich.
Manche Wildbienen (etwa der Gattung der Sandbienen, Furchenbienen oder Schmabienen) nisten in natürlichen Steilwänden. Oft wird versucht, solche etwa aus Ton zu reproduzieren, der jedoch viel zu hart ist. Denn diese Art von Wildbienen graben ihre Löcher selbst.
Auch Insekten-Nisthäuser aus Plexiglas-Röhrchen sind ungeeignet. Weil die Wände nicht luftdurchlässig sind, kann das Futter für die Larven verpilzen und die Brut so absterben.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Einblick in die Welt der Wild,- und Honigbiene geben. Wir wünschen uns in Wirklichkeit alle, dass wir uns noch lange an ihrem Anblick und summen erfreuen können. Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann schafft bitte ein paar Oasen, wo die Wildbiene sich niederlassen und sich ernähren kann. Über den Naturschutzbund könnt ihr euch noch viele Informationen und Tipps holen, wenn ihr helfen möchtet.
Tun wir es zum Schutz unserer Bienen, Dankeschön eure
Tanka
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